Viel zu tun gab es für die Einsatzkräfte der Bergwacht Herbrechtingen bei ihrer 24 Stunden Übung unter schlechten Wetterverhältnissen.
Die notfallmäßige Erstversorgung und technische Rettung von Verletzten in unwegsamen, vom normalen Rettungsdienst nicht direkt erreichbaren Gelände, sowie der schonende Abtransport mit bergwachtspezifischen Rettungsmitteln stellt eine der Hauptaufgaben der Bergwacht Württemberg dar.
Organisator und Notfallsanitäter Rudi Fritsche hatte für die insgesamt 13 Einsatzkräfte und Aktiven ein interessantes Programm zu bieten. Am Freitagabend war bei zwei Übungseinheiten der sogenannte Bodycheck als Erstmaßnahme, weiterführende Erste-Hilfe u. Notfallmaßnahmen, Wärmeerhalt, Sicherung von Personen und der Abtransport mittels Statikseilen und Gebirgstrage aus steilerem Gelände von den Teilnehmern gefordert. Hierbei bewährten sich auch die eingesetzten Leuchtmittel am Fahrzeug sowie die persönliche Ausrüstung der Rettungskräfte.
Das gemeinsame Vesper in der Rettungsstation ab 22 Uhr führte weitergehend zu einer kurzen Nacht für manchen. Um 7.30 Uhr hieß es aber für alle schon wieder Frühstück einnehmen, denn um 8.40 Uhr folgte der erste Einsatz des Tages. Ein gestürzter Mountainbiker im Eselsburger Tal mußte bei einsetzendem Regen aus einem steilen Waldhang gerettet werden. Immer dabei ein Krankenwagen der Mergelstetter Rotkreuzgruppe. Hier konnte die realistische und fachgerechte Übergabe an den Rettungsdienst simuliert werden.
Anschließend referierte Bergrettungsnotarzt Johannes Schiffer aus Rosenheim über die in allen Medien veröffentlichte Rettung eines Verunglückten aus der Riesending Schachthöhle am Untersberg. Er war 2014 als verantwortlicher Notarzt im Leitungsstab und konnte in seinem 90minütigen Vortrag die Schwierigkeiten der mehrtägigen Rettungsaktion auch Kameraden aus Aalen, Heidenheim und des Heidenheimer DRK-Rettungsdienstes eindrücklich in Wort und Bild vermitteln. Der Aufwand an technischem Gerät und Einsatzkräften, ebenso die Bedingungen in der Höhle selber, medizinische, technische sowie organisatorische Probleme sprach Johannes Schiffer hier ausführlich an.
Nach einem sehr schmackhaften und der guten Stimmung zuträglichem Mittagessen war die Bergwachtmannschaft im Laufe des Nachmittags bei einer Suchaktion, einem Waldarbeiterunfall mit Sägeverletzung sowie einem Motorradunfall am Steilhang gefordert. Auch die Besonderheiten einer Totenbergung, welche leider schon mehrfach durchgeführt werden mußte, wurden besprochen und geübt. Immer wieder konnte hierbei der sichere Umgang mit Seilbremse, Schaufeltrage, Bergesack und das A,B,C,D,E-Schema (A-Atemwege, B-Atmung, C-Kreislauf, D-Neurologie, E-Bodycheck) vertieft werden.
Den Abschluß bildete die Herstellung der Einsatzbereitschaft und Besprechung der Mannschaftsleistung. Da die „Verletzten“ immer aktive Angehörige des Rettungsdienstes waren konnten die Einsatzkräfte bei den Nachbesprechungen auf eine fachkundige Beurteilung ihrer Leistung vertrauen. Das anschließende kleine Kaffeekränzchen mit lecker Küchle rundete das ganze bestens ab.
Der Dank der Teilnehmer galt im besonderen Organisator Rudi Fritsche und allen Helfern welche die 24 Stunden Übung durch ihrer Mithilfe ermöglichten.