Herbrechtingen/Sibratsgfäll. Skitourenausbildung braucht theoretische Grundlagen, das Erlernte muß aber im Gelände geübt und umgesetzt werden. Am Freitagabend war der Theorieblock mit Schwerpunkt "Verschüttetensuche in Lawinen, aktuelle LVS-Geräte und Notfall-Medizinische Facts bzgl. Lawinenverschütteten" im Rahmen des wöchentlichen Gruppenabends das Thema. Samstag früh fuhren wir dann in den Bregenzerwald um der Theorie die Praxis folgen zu lassen.
Die Wahl des Tourenziels war unter den gegebenen Umständen nicht einfach. Zwar beschrieb der Lawinenlagebericht für den gesamten Bregenzerwald nur eine geringe Lawinengefahr, also Stufe 1 von 5, aber die Schneedecke war durchwegs hart und je nach Exposition und Höhenlage war mit Blankeis zu rechnen. Demnach kam nur ein südseitiges Tourenziel - mit der Chance auf ein tageszeitliches Auffirnen - in eher voralpinem Gelände in Betracht. Andererseits waren weite Bereiche im in Frage kommenden Sektor bereits ausgeapert.
Daher fiel die Wahl auf das auf der Südseite des als Schneeloch bekannten Balderschwang gelegene vorarlberger Dörfchen Sibratsgfäll im Vorderwald. Vom dortigen Ortsteil Rindberg sollte es auf den Feuerstätterkopf (1.645m) gehen. Tatsächlich war die Schneelage noch ausreichend, aber die Grundlage unangenehm hart, so dass durchwegs die Harscheisen zum Einsatz kamen. Der zuletzt steile Gipfelanstieg war auf Grund der Tourenverhältnisse anspruchsvoll.
Die acht Bergwachtler haben alle den Gipfel erreicht und sind dann noch nach Norden zur Burglhütte Richtung Balderschwang abgefahren um über die Nordseite nochmals aufzusteigen. Weder in der Abfahrt, noch im Aufstieg ein Vergnügen, aber Umstände mit denen ein Skitourengeher sicher zurecht kommen muss.
Ganz anders dann die südseitige Abfahrt zurück nach Rindberg. Die Rechnung, also die Tourenplanung, ist voll aufgegangen. Die Südflanke des Feuerstätters war aufgefirnt! Optimale Verhältnisse für saubere Schwünge.
Die Abfahrt wurde dann noch für zwei Trainingseinheiten zur Verschüttetensuche genutzt, bevor es endültig zurück zum Berg-wachtbus ging. Wie so oft war auch diese Ausbildungsfahrt verbunden mit einem Entkommen aus dem Ostalb-Dauergrau mit Hochnebel und Inversionswetterlage, hinein in die sonnige Bergwelt, mit allen Klischees "strahlende Sonne, weißer Schnee und blauer Himmel" - ziemlich kitschig aber "schee".